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„Ich knobele gerne an einer Lösung"

Anke Stoß absolvierte nach dem Abitur eine duale Ausbildung zur Fachinformatikerin für Anwendungsentwicklung bei dem Softwareunternehmen SAP. Das hat sie keinen Tag lang bereut.

Anke Stoß ist eine Tüftlerin. Als Software-Entwickler-Expertin bei SAP ist sie jeden Tag in ihrem Element. Die 37-Jährige hat eine duale Ausbildung zur Fachinformatikerin in der Fachrichtung Anwendungsentwicklung bei dem baden-württembergischen Unternehmen absolviert. Heute knobelt sie jeden Tag an Lösungen für die Fehlerbehebung im Wartungsbereich der Firma. Diese entwickelt unter anderem Software-Lösungen für Unternehmen zur Umsetzung nachhaltiger Wertschöpfungsketten. Und Anke Stoß ist jeden Tag mit dafür verantwortlich, dass mit der IT, die ihr Arbeitgeber vertreibt, alles rund läuft. Dabei geht es um die Produktions- und Ressourcenplanung von Unternehmen auf der ganzen Welt. „Von Schokolade bis Skikleidung ist alles dabei“, sagt Anke Stoß und beschreibt damit, wie bunt der Kundenstamm des Softwareriesens ist. Das Erkennen eines Problems und dann die Bereitstellung einer Lösung – genau dieses Zusammenspiel liebt sie so an ihrem Job. 

„Die Entscheidung nie bereut“

Eigentlich wollte Anke Stoß nach dem Abitur Luft- und Raumfahrtechnik in München studieren. Doch die Kosten für Miete und Studium wären im Freistaat für die junge Frau zu hoch gewesen. Deshalb bewarb sie sich um ein duales Studium der Wirtschaftsinformatik bei SAP. Stattdessen bot ihr das Unternehmen eine duale Ausbildung zur Fachinformatikerin in der Fachrichtung Anwendungsentwicklung an. „Ich schlug zu und habe das seitdem keinen Tag bereut“, sagt Stoß im Nachhinein. Inzwischen wisse sie, dass ihr praktisches Arbeiten sogar mehr liegt als die Theorie. Die duale Ausbildung habe daher sehr gut zu ihrer Persönlichkeit und ihren Interessen gepasst. Während der Ausbildung lernte Anke Stoß verschiedene Abteilungen des Softwareunternehmens kennen und programmierte auch schon selbst IT-Anwendungen. Aber auch die Phasen in der Berufsschule fand Anke Stoß interessant. „Man wird als Fachinformatikerin für Anwendungsentwicklung in seinem Kenntnisbereich breit aufgestellt. Es werden nicht – wie sich die eine oder der andere das vielleicht vorstellt – junge Menschen zu Hackerinnen und Hackern ausgebildet“, sagt sie. Vielmehr sei die Softwareentwicklung an sich das Thema. Neben Programmiersprachen wie Java und PHP lernen die Auszubildenden betriebswissenschaftliche Grundlagen und haben Englischunterricht.

Anke Stoß hat zudem die frühe Eigenständigkeit, die junge Menschen durch die duale Ausbildung erlangen, als positiv empfunden. „Man wird schnell flügge – steht auf eigenen Beinen. Ich habe mir während meiner Ausbildungszeit zum Beispiel die Raten und den Sprit meines ersten Autos finanziert.“

Spannende Einblicke durch Auslandspraxis in Irland

Nach der dualen Ausbildung nutzte Anke Stoß die Möglichkeit, in Irland bei der dortigen SAP-Niederlassung in Dublin ihren Erfahrungshorizont beruflich wie auch persönlich zu erweitern. Mit ihren fachlichen Kenntnissen und praktischen Erfahrungen konnte sie schnell punkten. „Da habe ich gemerkt, was für einen Wert die deutsche Ausbildung im Ausland hat“, sagt Stoß. Man müsse nicht erst durch Praktika Erfahrungen sammeln, sondern kann direkt in den Beruf einsteigen Dies sei ihrer Ansicht nach auch ein großer Vorteil gegenüber dem Studium.

Auch in Dublin war Anke Stoß hautnah mit dabei, wenn es ein Software-Problem zu lösen galt. Einen richtigen Adrenalinstoß erlebte sie dort zum Beispiel bei einem Produktionsstillstand am Hauptauslieferungstag einer großen Brauerei. Sie analysierte gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen rund um die Welt binnen kurzer Zeit, wo in diesem Moment der Fehler bei der Software lag und weshalb die Produktion zum Stillstand gekommen war. So konnte sie dafür sorgen, dass das Bier am Ende doch noch floss. „Das ist das Gute an praktischer Arbeit – du tust etwas und siehst direkt dein Ergebnis. Ich finde das befriedigend“, gibt Stoß offen zu.  

Berufliche Verantwortung wächst dank dualer Ausbildung schnell

Nach einem Jahr in Irland ging Stoß wieder zurück nach Deutschland – dort bekam sie ebenfalls schnell Verantwortung übertragen. Einmal als Ausbilderin, dann später auch als Teammanagerin. Mit der dualen Ausbildung kann man schnell aufsteigen, denn es gibt zahlreiche Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten. Seien es Schulungen, die dabei helfen, auf dem neusten Stand der IT-Technik zu bleiben oder aber auch Fortbildungen oder ein sich anschließendes Studium.

Anke Stoß merkte aber, dass sie sich langfristig in der Produktentwicklung und -verbesserung wohler fühlt als im Management. „Ich brauche meine Finger nun mal im Coding“, sagt sie und lacht. Das sei eine Geschmacksfrage. Wichtig sei nur zu wissen, dass jungen Menschen mit der dualen Ausbildung als Fachinformatiker oder Fachinformatikerin in der Fachrichtung Anwendungsentwicklung auch andere Bereiche offenstehen, wenn sie die Karriereleiter ganz nach oben erklimmen wollen.

Die Leidenschaft für den Beruf an Jüngere weitergeben

Die Rolle als Ausbildungsbetreuerin behält Stoß aber: Es macht ihr Spaß, den Nachwuchs für ihren „Beruf mit Leidenschaft“ zu begeistern und auch in den Bewerbungsprozess mit eingebunden zu sein. Wenn sie ihre Auszubildenden bei ihren ersten Gehversuchen in IT-Projekten unterstützt und beobachtet, gibt ihr das viel. „Zu sehen, wie happy die jungen Leute darüber sind, erfolgreich gecoded zu haben, finde ich schön.“ Denn IT-Berufe sind Zukunftsberufe – das weiß nicht nur Anke Stoß. Kaum ein Wirtschaftsbereich kommt heute ohne Informatikerinnen und Informatiker aus.

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